Eisenberg goes KuLaDig – kulturelles Erbe als virtuelles Erlebnis

Kulturelles Erbe ansprechend aufzubereiten und digital verfügbar – oder sogar erlebbar – zu machen damit beschäftigt sich das neue Projekt der Stadt Eisenberg. Als eine von 11 Pilotkommunen in Rheinland-Pfalz wurde Eisenberg nach erfolgreicher Bewerbung im Dezember 2019 als Testgemeinde für die Internetplattform und gleichnamige App KuLaDig (Kultur Landschaft Digital) ausgewählt.

Unter dem Leitthema „Bodenschätze von der Römerzeit bis heute“ soll bis Ende 2020 die Industrie- und Wirtschaftsgeschichte Eisenbergs erarbeitet und digital verfügbar gemacht werden. Das nötige Wissen liefern Gästeführer und Zeitzeugen, wie ein ehemaliger Grubenarbeiter. Eine studentische Projektgruppe der Universität Koblenz-Landau unterstützt beim Erstellen der Beiträge, die dann über die KuLaDig-App veröffentlicht werden. Des Weiteren erhält die Stadt Eisenberg im Rahmen des Förderprojekts eine Anschubfinanzierung über 1.000€, die für die inhaltliche Aufbereitung der Beiträge z. B. Drohnenaufnahmen, professionelle Fotos, Audiodateien oder Kurzvideos verwendet werden kann.

Mit dem digitalen Angebot angesprochen werden sollen alle, die sich für die Stadt oder Region Eisenberg interessieren, nicht zuletzt die Bürger*innen selbst. Es geht darum, Kommunal- und Identitätsentwicklung zu betreiben und einen Diskussionsprozess mit allen Beteiligten über ein modernes, weltoffenes Heimatkonzept anzustoßen: Was ist uns wichtig, worauf sind wir stolz, wie war es früher, wo hat Eisenberg seinen Ursprung, was wollen wir sichtbar und nutzbar machen? Die digital erfassten Objekte können über Kuladig zum Beispiel in Schulen oder Museen genutzt, zu Rundwanderwegen verbunden oder mit Veranstaltungen verknüpft werden. Die Erkennbarkeit von Regionen und Heimat spielt gerade in Zeiten einer hohen räumlichen Mobilität eine wichtige Rolle. Dies gilt sowohl für Menschen, die schon lange an einem Ort wohnen, wie für diejenigen, die an einem neuen Ort heimisch werden möchten. Das KuLaDig-Projekt ist neben dem Projekt der Digitalen Dörfer ein weiterer Baustein im Rahmen der Digitalstrategie der Verbandsgemeinde Eisenberg.

Die Universität Koblenz-Landau hat gemeinsam mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt in den letzten Jahren bereits die digitale Erfassung kultureller Objekte erprobt. Seit Jahresbeginn 2019 unterstützt nun das rheinland-pfälzische Innenministerium das Institut für Kulturwissenschaft der Universität Koblenz-Landau unter Leitung von Prof. Dr. Michael Klemm für drei Jahre mit 180.000 EURO bei der Entwicklung von Modellen zur Digitalisierung und vielfältigen Nutzung des kulturellen Erbes insbesondere im ländlichen Raum. Auch die Universität Koblenz-Landau beteiligt sich an der Finanzierung. Als technische Basis dient die bereits seit 2002 bestehende Internetplattform KuLaDig (Kultur Landschaft Digital) des Landschaftsverbandes Rheinland (über www.kuladig.de oder die KuLaDig-App erreichbar).

Bildunterschrift: Amira Assenmacher, Katharina Laux und Lisa-Marie Lösch studieren Kulturwissenschaft an der Uni Koblenz-Landau und verfassen die Texte, Videos und Bilder zu den Eisenberger Kultur-Objekten u.a. der Naturerlebnislandschaft Erdekaut, dem Römischen Vicus und dem Gienanthpark. Auf dem Bild hier zusammen mit Hermann Schäfer, Stadtbürgermeister Peter Funck, Wolfgang Müller, Thorsten Hutzenlaub und Marie-Luise Selzer bei der Begehung.

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Autor: Marie-Luise Selzer

Strategische Planung, Büchereileitung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit