Aktiv & Vital KW 16/24

Heute möchten wir auf eine Broschüre hinweisen, die Tipps für angehende Ruheständler gibt.

Berufsende in Sicht ?!

Ursula Lenz, langjährige BAGSO-Pressereferentin und seit 2018 selbst im Ruhestand, beleuchtet die nachberufliche Lebensphase mit viel Freude am Thema. Sie lädt dazu ein, ihr ein eigenes Gesicht zu geben und einen individuellen Weg zu suchen und zu gehen.

Das Leben nach dem Berufsende – von den einen wird es herbeigesehnt, von den anderen befürchtet. In den 42 Jahren, in denen ich mit Seniorinnen und Senioren gearbeitet habe, habe ich Menschen kennengelernt, die die Stunden bis zu ihrem letzten Arbeitstag gezählt haben, dann aber nicht mit der neuen Situation zurechtkamen. Andere hingegen fassten problemlos auf dem unbekannten Terrain Fuß. Manche Menschen hätten gern weiter gearbeitet und sahen deshalb ihrem Ruhestand mit Unbehagen entgegen, genossen aber nach einiger Zeit ihre „späte Freiheit“. Und es gab die, deren Befürchtungen vor dem berufslosen Leben sich bestätigten und die in das berüchtigte „schwarze Loch“ fielen.

Mit der Berufsaufgabe sind zahlreiche gravierende Veränderungen verbunden – Gewinne, aber auch Verluste, die ausgeglichen werden müssen. Nicht nur das eigene Lebensumfeld, sondern auch die finanziellen Verhältnisse ändern sich. Wie jedes einschneidende Ereignis im Leben wird auch der Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand auf sehr individuelle Art und Weise bewältigt. Dies habe ich im Rahmen einer mehrjährigen Tätigkeit erlebt, in der ich für einen großen Konzern zahlreiche dreitägige Vorbereitungsseminare auf diesen neuen Lebensabschnitt durchgeführt habe. Sinnvollerweise wurden zu den Seminaren auch die nicht berufstätigen Partnerinnen oder Partner eingeladen, denn auch für sie ändert sich im alltäglichen Leben viel. „Warum müsst ihr Pädagogen immer alles so kompliziert machen? Warum soll ich mich jetzt auch noch auf den Ruhestand vorbereiten? Das wird sich alles schon ergeben, zumal ich noch jede Menge zu erledigen und nachzuholen habe: Tausende Digitalfotos müssen geordnet werden, das Gartenhaus soll bald fertig sein, es gibt mehr als genug zu tun.

Diese Äußerungen hörte ich oft zu Beginn der Seminare, ergänzt durch den Hinweis: „Ich bin übrigens nicht freiwillig hier, mein Chef hat mich dazu verpflichtet.“ Dass am Ende der drei Tage alle bekundeten, dass sie froh seien, mitgemacht zu haben, hat mich darin bestärkt, dass eine Beschäftigung mit dem zukünftigen Leben sinnvoll und hilfreich ist. Erneut aufgegriffen habe ich das Thema durch einen Impuls der Deutschen Steuer-Gewerkschaft Nordrhein-Westfalen, einem BAGSO-Mitgliedsverband. Ich wurde gebeten, ein Konzept für Veranstaltungen zur Vorbereitung auf den Ruhestand zu entwickeln. Nun bin ich selbst in die Jahre gekommen und kann aus eigenem Erleben berichten, dass es gut ist, den Blick in die Zukunft zu richten, bevor es „ernst“ wird.

Diese auf vielfältigen Erfahrungen beruhende Broschüre soll zu einer frühzeitigen Annäherung an den Ruhestand motivieren. Sie soll ältere Berufstätige ermutigen, sich bereits vor ihrem letzten Arbeitstag gedanklich mit dem nachberuflichen Leben auseinanderzusetzen, damit sie ihre „späte Freiheit“ als sinnvolle, befriedigende neue Lebensphase erleben können.

Viel Freude bei der Lektüre

Ursula Lenz

Hier der Link zur Broschüre: https://www.bagso.de/publikationen/ratgeber/berufsende-in-sicht/

Quelle: BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen